Bei dieser Antiquität handelt es sich nicht mehr um ein Spulentonbandgerät, sondern um einen Kassettenrekorder für diese mittlerweile auch vom Aussterben bedrohten kleinen Audiokassetten, die man noch bei Aldi mit Kleinkinderhörspielen drauf kriegt.
Da kann man aber auch n Streifen Tesa drüberkleben und richtige Musik drauf aufnehmen (ja das geht, mit CDs kann man das nicht machen) oder gleich in einem richtigen Geschäft Leerkassetten kaufen.
Für alle, die wissen, was Audiokassetten sind (ich glaube, in 10 Jahren sind das deutlich weniger Leute), kommen jetzt zur Abwechslung die interessanten Daten über dieses Gerät:
Baujahr 1972. Die Audiokassette wurde meines Wissens 1965 erfunden, also handelt es sich hier um einen recht alten Kassettenrekorder. Der Rekorder hat alles, was die Tapedecks der 1980er auch hatten, sieht man mal von so technischen Spielereien wie Dolby Noise reduction ab, und ein Bandsortenwahlschalter gibts auch nicht, aber das kann durchaus daran liegen, dass es 1972 noch kein Chromdioxidband gab (oder zumindest noch nicht serienreif). Der Rekorder selbst ist schon serienreif, man kann Kassetten damit abspielen, aufnehmen, spulen, Pause. Er hat eine Stereo Aussteuerungsanzeige und Potis für jeden Kanal, hinten hat er DIN und Cinch Anschlüsse, man kann ihn also noch mit jeder Stereoanlage verbinden.
Aber das Interessanteste ist, dass jeder Kassettenrekorder auf der Welt heutzutage (und auch in den frühen 70ern schon) einen drehzahlgeregelten Gleichstrommotor hat. Nur der nicht! Er hat einen Wechselstrommotor, wie früher die Bandmaschinen, der sich auch in der Geschwindigkeit nicht einstellen lässt.
Qualitativ ist der Rekorder in Ordnung, ach ja, der Rekorder hat eine IC-basierte Elektronik und nur 2 Transistoren, ansonsten eingegossene Schaltkreise, die Tonqualität kann mit heutigen Geräten konkurrieren, immerhin stereo, jedoch die absoluten High-End Rekorder ausn 80ern waren natürlich Klassen besser, aber er ist qualitativ immer noch besser als die Rekorder, die man heutzutage in den Geschäften kaufen kann, was aber daran liegt, dass die CD triumphiert, die mittlerweile vom MP3 Player bedroht wird und es für Kassettenrekorder nur noch bei Aldi Hörspielkassetten für die ganz kleinen zu kaufen gibt. So mancher 80er Jahre High-End Kassettenrekorder verbringt heute seine Zeit damit, die abzuspielen.
Ach ja: Was an diesem Rekorder nicht so toll ist, ist der Gleichlauf. Es war ziemlich aufwändig, den Gleichlauf und die Geschwindigkeit zu eichen.
